Carsten Keil (2017–2022)
Frankfurter Aussprachewörterbuch (FAWB)
Erstellt nach den Aufzeichnungen Hans Ludwig Rauhs, Joseph Oppels und anderer.
Einführung
Das große historische Frankfurter Aussprachewörterbuch (FAWB), dessen Online-Version hier entsteht, hat sich zu Aufgabe gestellt, insbesondere die bisher wenig beachteten handschriftlichen phonetisch-phonologischen Aufzeichnungen der Frankfurter Mundartforscher Hans Ludwig Rauh und Johann Joseph Oppel zu editieren und umfänglich sowie kontextualisiert zu publizieren. So ergänzt es das Frankfurter Wörterbuch (FWB), das ja seinen Fokus auf den historisch-soziologischen Hintergrund des Frankfurter Stadtdialekts setzt. Das FAWB liefert somit ein volles, buntes und wissenschaftlich solides Bild der Aussprache der Frankfurter Mundart – etwa von 1800 bis 1945 — und wie der Frankfurter Dialekt sich in dieser Zeit entwickelte.
Die Frankfurter Dialektaussprache des FAWB entspricht, falls nicht anders angegeben, dem des klassischen Frankfurterisch um 1920, so wie in der Handschrift Rauh (1921a) beschrieben. Jüngeres Frankfurterisch aus den 1930-ern ist entweder die Jugendsprache aus Rauh (1921a) oder folgt Rauh/Bodensohn (1939–1945). Proben des Frankfurter Dialekts aus dem 19. Jahrhundert basieren auf Oppel (1839–1894) handschriftlichen Aufzeichnungen oder dem Artikel Wülcker (1877). Einer von mir erschlossenen Frankfurter Aussprache ist ein „*” vorangestellt. Zu phonetisch-phonologischen Erläuterungen sei auf Keil (2017, S. 283&nsdash;426) verwiesen.
Das Wörterbuch enthält Audiobeispiele, die der Frankfurter Aufnahme des „Lautdenkmals reichsdeutscher Mundarten” von 1937 entnommen wurden [Purschke 2014 f.]. Christoph Purschke stellte das Material zur Verfügung und der Deutsche Sprachatlas, Marburg, genehmigte die Internetpublikation auf dieser Webseite (Danke!).
Das normalisierte mittelhochdeutsche Referenzlemma
ist mit Mhd. eingeleitet (entsprechend Ahd. für Althochdeutsch und
Wsg. für Westgermanisch). Die in einigen Fällen gedruckte hochdeutsche
Aussprache folgt im Wesentlichen der Deutschen Bühnensprache nach
Siebs (1912).
Stand 2023
Belege aus folgenden Quellen sind mittlerweile eingearbeitet:
Zu Frankfurt
Oppel, Johann Joseph (1839-1894). Gesammeltes Material zur Frankfurter Mundart. OpZ: Entnommen dem Zettelkasten des FWB unter Angabe einer Faszikelnummer und Seite des Faszikel; OpF: Aus dem originalen Faszikel unter Angabe der Seite des gebundenen Gesamtdokuments; OpW: Zitiert aus dem FWB. Insgesamt ca. 400 Belege.
Purschke, Christoph (2014 f.). Das Lautdenkmal reichsdeutscher Mundarten: Tonaufnahme Frankfurt 1937: Ca. 180 Tonproben.
Rauh, Hans Ludwig (1921a). Die Lautlehre der Frankfurter Mundart: ca. 3900 Belege.
— (1925). Zur Rhythmik und Melodik der Frankfurter Mundart: 1 Beleg.
— (1927). Der Frankfurter in Sprache und Dichtung: 2 Belege.
Rauh, Hans Ludwig und Heinz Bodensohn (1939–1945): FWB. Aus den Erhebungen zum ersten Frankfurter Wörterbuchs: Ca. 10 Belege.
Stoltze, Friedrich (ca. 1850–1891): WiFM: Werke in Frankfurter Mundart: ca. 100 Belege.
Wenker, Georg (1876–1888). Handschriftliche Wenkerbögen aus Frankfurt um Umgebung, erhoben um 1880: ca. 200 Belege.
Wülcker, Ernst (1877). Lauteigentuemlichkeiten des Frankfurter Stadtdialects im Mittelalter: ca. 150 Belege (enthaltend auch die Belege zum Stadtdialekt um 1877).
Aus den Vororten
Heiser, Wilhelm (1925). Geschichte Bornheims. 1 Beleg zu Bornheim.
Freiling, Paul (1925). Über die Mundart von Oberrad. Ca. 40 Belege zu Oberrad.
Aus dem Umland
Born, Ekkehard (1938). Die Mundart in Darmstadt und seinem Umland. Ca. 20 Belege aus dem Neu-Isenburger Umland (Götzenhain) und dem Gebiet südlich von Frankfurt.
Schnellbacher, Edeltraut (1963). Mundart und Landschaft des östlichen Taunus. Nördlich von Frankfurt: Ca. 10 Belege zu Formen im gesamten Taunus.
Urff, Hans (1926). Mundart und Schriftsprache im Hanauischen. Westlich von Frankfurt: Ca. 50 Belege aus dem Hanauer Umland (Mittelbuchen).