G und CH im Frankfurterischen

Das G ist ein ganz besonderer Laut, der das Frankfurterische maßgeblich prägt. Friedrich Stoltze schreibt zum Frankfurter G am Ende des 19. Jahrhunderts [1]:

Beginnt ein Wort mit einem G, so spricht der Frankfurter das G wie ein weiches K aus, also reinsprachlich; befindet sich das G aber am Ende des Wortes, so spricht er es wie ein CH aus.

Doch 50 Jahre später ist die Situation eine andere. Der Frankfurter Sprachforscher Hans Ludwig Rauh beobachtet um 1920 für die Frankfurter „Halbmundart“ einen eigentümlichen SCH-Laut [2]:

Dieser Laut wird sowohl für hochdeutsches SCH, CH als auch G gesprochen.

Weitere 20 Jahre später, 1939, schreibt Rauh [3]:

Die in- und auslautenden G und CH nach hellen Selbstlauten sind mit dem SCH in einen Zischlaut zusammengefallen, der ein Zwischending darstellt zwischen einem schriftsprachlichen SCH und CH.

Das G hat also eine Wandlung gemacht, von einem CH um 1880 zu einem neuen SCH-Laut um 1920 – einen Vorgang, den 1986 Joachim Herrgen Koronalisierung taufen wird [4]. Damit hat das Frankfurterische – wie im Übrigen fast alle mitteldeutschen Dialekte – zwei SCH-ähnliche Laute: den alten, der hier mit SCH1 bezeichnet werden soll (mit Index 1) und der der Hochsprache gleicht; sowie jenen neuen, diesem „Zwischending“ aus schriftsprachlichen SCH1 und CH: dem SCH2 (mit Index 2).

Aber das ist noch nicht alles: das G kann auch verschwinden oder so schwach werden, dass es wie ein J oder I klingt! Um 1880 lässt sich ein Lehrer der Frankfurter Allerheiligenschule die von Germanisten im Rahmen des Sprachatlas des Deutschen Reichs konstruierten „Wenkersätze“ durch seine Schüler ins Frankfurterische übersetzen [5] und erhält:

Wenkersatz 1 (Meldung Frankfurt): Im Winter fliegen die trocknen Blätter durch die Luft herum: Im Winter fliehe die drocknen Blätter in de Luft erum.

Wenkersatz 25 (Meldung Frankfurt): Der Schnee ist diese Nacht bei uns liegen geblieben, aber heute Morgen ist er geschmolzen: Der Schnee is die Nacht bei uns leie bliewe, awer heut Morje is er geschmolse

Hier sehen wir, dass das G in fliegen als auch in liegen verschwunden ist. Darüber hinaus erscheint in liegen I als AI und das G in Morgen ist zu einem J geworden.

Mit dieser Vielfalt und insbesondere seiner Wanderung zu CH und dann einem SCH-Laut ist G einer der interessantesten Laute und soll nun genauer untersucht werden.

Das Schriftdeutsche und die alten Dialekte kennen zwei CH. Zum einen das velare hinten gesprochene CH wie in ach, [ax], ach, zum anderen das palatale vorne gesprochenen CH wie in ich, [iç], ich. Das velare CH sei hier als CH1 (mit Index 1) und das palatale als CH2 (mit Index 2) bezeichnet werden. Was ist nun mit Frankfurterischen CH2 passiert? Das hat sich dem Pfad zu dem neuen SCH2 angeschlossen, ganz wie das CH, das sich aus G entwickelt hat.

Das G im Frankfurterischen

In den Frankfurt-Sätzen sind eine Reihe von Wörtern mit G eingebaut und somit kann der Lautstand heutiger dialektintendierter Sprecher abgeschätzt werden. Ausgezählt sind in folgendem Schaubild die verschiedenen Realisierungen des G, so wie sie gemeldet wurden: Erhalt des G, also hochdeutsche Aussprache; G als velares hinten gesprochenes CH wie in ach, [ax], ach (CH1-Laut); G als J oder ohne G, gegebenenfalls mit zusätzlicher Änderung des vorangehenden I in ein AI. Dann gibt es ch und sch Meldungen, die, soweit man das aus den Schreibungen schließen kann, folgenden Lauten entsprechen: G als palatalem vorne gesprochenen CH wie in ich, [iç], ich (CH2-Laut) oder G als jenem neuen SCH, das es nur im Frankfurterischen gibt (SCH2-Laut).

Wie unterscheidet – oder erklärt sich – dieses bunte Miteinander der Formen? Wann erscheint welche Form? Dazu hilft ein vergleichender Blick in die historischen Dokumente des Frankfurterischen und die Sprachgeschichte des Deutschen. Die Belege für das klassische Frankfurterische sind dabei, so nicht anders angegeben Rauhs Handschrift von 1921 entnommen [6], so wie sie auch im Frankfurter Aussprachewörterbuch veröffentlicht sind.

G im Auslaut als CH und SCH: Berg, Zeug, Tag usw.

In der Regel wird im klassischen Frankfurterischen um 1920 auslautendes G „spirantisiert“, also zu einem Reibelaut bzw. Frikativ wie CH oder SCH gemacht [7].

Nach den Vorderzungenvokalen I, E und Ä erscheint für G der SCH2-Laut, so etwa in bȁǎsch, [bæɐ̯ʃ], Berg; tswȁǎsch, [tsvæɐ̯ʃ] Zwerg tsoisch, [tsoiʃ], Zeug; wẹẹnisch, [veːniʃ], wenig usw.

Im Frankfurter Lautdenkmal von 1937 [8] kann man in Holzweg den SCH2-Laut deutlich hören:

Die dortige Aussprache von Weg mit SCH2 und einem E, also wẹẹsch, [veːʃ], ist schon die des jüngeren heutigen Frankfurterisch – um 1920, insbesondere bei der älteren Generation, hörte man noch ein Ä, also wääsch, [vεːʃ]. Das gleich gilt für schdääsch, [ʃdεːʃ] bzw. schdẹẹsch, [ʃdeːʃ], Steg.

Nach den Hinterzungenvokalen U, O und A hingegen erscheint G als der velare CH1-Laut, den man im Hochdeutschen in ach spricht. Z.B.: schlåch, [ʃlɑx], Schlag; dååch, [dɑːx], Tag; kruuch, [kʀuːx], Krug; tsuuch, [tsuːx], Zug usw.

Im Lautdenkmal ist dieses velare CH1 klar in Anschlagtafeln zu hören:

Das neue SCH2: Auftauchen des koronalisierten CH

Doch das war nicht immer so. Der Frankfurter Sprachforscher Ernst Wuelcker beschreibt die Situation Ende des 19. Jahrhunderts phonetisch exakt [9] – wobei er präzise den palatalen Frikativ CH2 (wie im hochdeutschen ich) vom gutturalen (velaren) Frikativ CH1 (wie im hochdeutschen ach) unterscheidet:

G ist im auslaute (...) fricativ geworden und zwar nach A, O, U, AU gutturale fricativa, nach E, I, AI, EI, palatale.

Wuelcker hörte also 1877 in den Worten, in denen Rauh 1920 das SCH2 vernahm, den iCH-Laut CH2: Ein ursprüngliches Frankfurterisches CH2 scheint sich im Lauf von etwa 50 Jahren zu diesem SCH2 gewandelt zu haben! Dieses alte CH2 deckt sich mit der Schreibung von Stoltze – er nutzt ch und nicht etwa sch – und seinem oben zitierten Verweis auf einen CH-Laut.

Stoltze reimt -ch auf -ch, etwa fröhlich - selig in .. stolz un frehlich /.. /.. selig, aber nie -ch auf -sch. Nie? Ok. Einen einzigen Reim finde ich, und zwar Küche - Tisch in .. aus der Kich / /.. uffen Disch. Möglicherweise hat sich bei Stoltze der Wandel von CH2 zu SCH2 schon angekündigt und sich bei ihm – sonst immer auf sauberen Frankfurter Reim bedacht – eingeschlichen.

Aber was ist dieses neue SCH2 für ein Laut, dieses „Zwischending“ aus CH2 und SCH1, wie es Rauh genannt hat? Rauh nutzt für SCH2 in seiner phonetischen Beschreibung der Frankfurter Mundart von 1920, etwa in bȁǎsch, [bæɐ̯ʃ], Berg, dieselben Lautzeichen wie für den klassischen SCH1-Laut, z.B. in Fisch, [Fiʃ], Fisch – und das ist die Schreibweise, der hier und im Frankfurter Aussprachewörterbuch gefolgt wird.

Aber Rauh weist auch darauf hin, dass die Artikulation, zumindest in der „Halbmundart“, eine andere sei, verzichtet jedoch auf ein eigenes Zeichen [10]:

Die Halbmundart spricht [diesen Laut] nur mit geringer Anteilnahme der Lippen, wodurch ein Laut erzeugt wird, der der Aussprache schriftdeutschen CH näherkommt.

Die neuere Forschung [11] kommt zu dem Schluss, dass wir vier Laute ansetzen können, jeweils in den drei Variation stimmlos stark (Fortis) und schwach (Lenis) sowie stimmhaft (was aber irrelevant ist: das Frankfurterische und das Schriftdeutsche sind hier stimmlos). Dabei handelt es sich um das schriftsprachliche SCH1 und die beiden CH der Hochsprache (velar: CH1; palatal: CH2), als auch um das neue SCH2, das hier koronalisiertes CH genannt werden soll. Warum? Weil es aus CH2 durch Hebung der Zunge auf dieselbe Position wie bei SCH1 entsteht – „Koronalisierung“ –, ohne aber die Lippenrundung des SCH1 anzunehmen.

Sprechen Sie einmal die Wörter ach (mit CH1), mich schriftdeutsch (mit CH2), ich Frankfurterisch (mit SCH2) und Fisch (mit SCH1) präzise hintereinander aus und achten Sie darauf, wie sich Lippen und Zunge bewegen: So bekommen Sie ein gutes Gefühl für die Laute CH1, CH2, SCH2 und SCH1!

Wann ist dieses neue SCH2, das Koronalisierungs-CH, entstanden? Ich setze etwa 1875 bis 1900 an – 1920 war es nach Rauh schon durchgehend, Wuelcker hob es 1877 nicht hervor. Den sonst ältesten Beleg für SCH2 anstatt CH2 für G finde ich – in anderem Lautzusammenhang im Wort gegen – 1910 bei Strauß, der neben geeche einmal gesche schreibt [12]. Das SCH2 taucht im Frankfurterischen auch für den originären CH2-Laut auf, was eine weitere zeitliche Einordnung erlaubt. Da finde ich einen Beleg bei Karl Ettlinger, der 1903 ich - hebräisch reimt [13] – und Ettlinger ist auch deswegen interessant, weil er als Nicht-Frankfurter schrieb, was er hörte.

Das deckt sich mit den Beobachtungen aus der Umgebung, in der derselbe Prozess ablief. So notiert Reis [14] für Anfang des 20. Jahrhunderts:

In den letzten Jahrzehnten sind in Mainz, Darmstadt und anderen Orten G, CH, SCH einander gleich gemacht worden.

und [15]

(...) seit dem Ende der [1800-] Fünfziger Jahre wurde das SCH immer häufiger. (...) doch SCH schien zu überwiegen, es wurde für G im Inlaut und Auslaut fast allgemein gebraucht.

Aber [16]

(...) die eigentliche Mundart blieb davon unberührt, es betrifft nur die Zwischenstufe zwischen ihr und der Schriftsprache.

Das war jedoch nicht lange der Fall. Rauh [17] merkt 1920 für Frankfurt dazu an:

Diese halbmundartliche Aussprache [des neuen SCH] ist nicht ohne Einfluss auf die Mundart geblieben.

Heute wissen wir [18]:

Der koronalisierte Zwischenlaut ist (...) erst nach 1840 unabhängig voneinander in mitteldeutschen Großstädten (Leipzig, Frankfurt, Mannheim, Köln...) entstanden und hat sich dann so schnell und durchgreifend von den Städten in die umgebenden Dialekte ausgebreitet, dass er den meisten Deutschen heute als typisch mitteldeutsches Dialektmerkmal gilt.

Der alte CH2-Laut der Dialekte ist in den Auslandsmundarten eingefroren worden. Das ist ein eindeutiger Beleg dafür, dass SCH2 der neue und CH2 der ursprüngliche Laut ist! So haben die Nachfahren der zwischen 1820 und 1840 aus dem Hunsrück nach Südbrasilien ausgewanderten Dialektsprecher das alte CH2 bewahrt: das „Hunsrückisch“ in Rio Grande do Sol spricht bis zum heutigen Tag archaisches CH2 – es hat die Koronalisierung zu SCH2, die später in Deutschland stattgefunden hat, nicht mehr mitgemacht [19].

Interessant ist, dass schon Ende des 19. Jahrhunderts Mundartsprecher sich gegen dieses neue SCH2wehrten[20]

Da erhob sich aber bei vielen älteren richtig sprechenden Vätern und Lehrern eine kräftige Gegenbewegung. Man machte die Jugend auf das „Häßliche“ des SCH und das „Feine“ des CH aufmerksam (...).

In der Frankfurt-Satz Auswertung erscheint die SCH2-Form erwartungsgemäß hier – und in den anderen weiter unten diskutierten Konstellationen – am häufigsten. Doch es gibt auch CH-Meldungen. Handelt es sich hierbei um bewahrte archaische CH2-Formen aus dem 19. Jahrhundert, die den Wandel zu SCH2 nicht mitgemacht haben? Ich denke nicht. Ich vermute es handelt sich entweder um Rekonstruktionen basierend auf den CH-Schreibungen der Frankfurter Mundartdichter bzw. der Intention „fein“ zu sprechen, eben mit schriftdeutschem CH2. Oder aber, dass das Zeichen ch für den Frankfurter SCH2-Laut dem Schreiber passender erscheint: der hier zu hörende SCH2-Laut für G – wie schon Rauh oben schreibt – ist ein „Zwischending“ von schriftdeutschem CH2 und SCH1 ist, welches dem CH2 seiner Aussage nach „näherkommt“.

G im Auslaut als K: Zug, Krug, genug

Und es gibt einen weiteren Wandel, diesmal von G zu K zu velarem CH1, der aber nur sehr wenige Wörter betrifft. Rauh hört 1920 in genug ein Nebeneinander von gěnuch, [gənux] mit auslautendem CH1 und gěnunnk, [gənunk] mit auslautendem K, wobei die CH1-Form die häufigere ist. Krug scheint einmal ein krukk, [kʀuk] mit K gewesen zu sein, doch Rauh hörte es nur noch zweimal: die Leitform von 1920 ist kruuch, [kʀuːx] mit CH1. Wuelcker [21] hörte 1877 Zug durchgehend als tsukk, [tsuk] mit K, Strauß beschreibt die K-Form explizit noch 1908 [22], doch 1920 gab es dann nur noch die Form mit CH1, tsuuch, [tsuːx].

Die K-Form ist die des Zentralhessischen, und diese Form war vermutlich einmal in Frankfurt prägend. Besonders deutlich ist das in dem Reliktwort des Sachsenhäuser Bergs, der in Sachsenhausen 1920 immer noch mit hessischem K gesprochen wurde: bȁȁǎk, [bæːɐ̯k] oder bȁȁk, [bæːk]. Alle anderen Berge, auch in Sachsenhausen, folgen der Frankfurterischen Form mit SCH2, also bȁȁǎsch, [bæːɐ̯ʃ] oder bȁǎsch, [bæɐ̯ʃ].

G im Inlaut nach Vokal als CH und SCH: Igel, Vogel, sagen usw.

Für inlautendes G zwischen Vokalen gilt im Wesentlichen dasselbe wie im Auslaut [23].

Nach den Vorderzungenvokalen I, E und Ä erscheint 1920 für G der SCH2-Laut, der aus dem im 19. Jahrhundert noch geltenden CH2-Laut entstanden ist. Z.B. ischl, [iʒ̥l̩], Igel; khẹẹschl, [kheːʒ̥l̩], Kegel und auch in verkürzten Formen wie sǫǎschst, [sɔɐ̯ʃst], sorgst oder trääscht, [tʀεːʃt], trägt.

Dazu im Lautdenkmal die Belege aufgeregt

oder beteiligen

Der alte CH-Laut findet sich z.B. bei Oppel um 1850, der Rǟ3cheboo12che notiert; bei Rauh ist es 1920 dann schon rääschě, [ʀεːʒ̥ə], Regen mit SCH2.

In Vögelchen aus den Frankfurt-Sätzen dominiert erwartungsgemäß heute die SCH2-Form, was auch der 1920 dokumentierten Form für Vögel mit fẹẹschl, [feːʒ̥l̩] entspricht [24] – doch die häufige Nennung der hochdeutschen G-Form fällt auf. Ich vermute, dass hier ein Übertrag aus dem bzw. ein Verharren im Hochdeutschen vorliegt. Während Steg und Weg tendenziell häufig gebrauchte Wörter sind – gerade im Abfragekontext Eiserner Steg –, deren Aussprache beim dialektintendierten Sprecher lexikalisiert ist, gilt das nicht für ein selten gebrauchtes Wort wie Vögelchen. Um das SCH2 in Vögelchen zu erzeugen, muss der Sprecher die originale generische G-zu-SCH2 Regel des Dialekts anwenden, über die er aber möglicherweise nicht mehr verfügt. Ein ähnliches Muster konnte ich in exakt demselben Wort mit dem Ausbleiben des eigentlich dialektal zu erwartenden Wandels von Ö zu E feststellen (vgl. hier).

Nach den Hinterzungenvokalen U, O und A hingegen erscheint G als velarer CH1-Laut, so etwa in foochl, [foːɣ̥l̩], Vogel; saucht, [sauxt], saugt; trååchě, [tʀɑːɣ̥ə], tragen; nååchl, [nɑːɣ̥l̩], Nagel usw.

Wann hat sich das G in ein CH aufgelöst?

Im Frankfurterischen steht für G in dem meisten Fällen ursprünglich ein CH-Laut, der dann später hinter I, E und Ä zu SCH2 wurde. Aber wo kommt das CH her?

Das G in dieser Konstellation war im Germanischen ein Frikativ und wurde erst im Hochdeutschen zu einem Verschluss G [25]. So mag man hypothetisieren, dass im Frankfurterischen bzw. den entsprechenden Umgebungsdialekten der CH-Laut und nicht das G ursprünglich war.

Schon im Mittelalter herrscht in Frankfurt Unsicherheit welchen Laut man mit den Buchstaben g und welchen mit ch bezeichnet, was man als Indiz lesen kann, dass beide schon CH waren, oder die Bewegung von G zu CH schon sehr früh im Gang kam. Wuelcker [26] findet in Frankfurter Stadturkunden vereinzelte CH/G-Dreher schon 1219 in Diepurch (Dieburg), 1284 Limpurch (Limburg), 1300 in Ovenbag (Offenbach), 1329 in Santwich (Sandweg), 1451 in frytach (Freitag) usw.

Der Ausfall des G nach I: kriegen, lügen, schweigen usw.

Es gibt eine Reihe von Wörtern, insbesondere solche mit I, nach denen G im Inlaut ursprünglich ausgefallen oder stark geschwächt wurde [27]. Ein prototypisches Beispiel ist kriiịjě, [kʀiːi̯ə], kriegen. Hier ist G durch den schwachen Gleitlaut ịj, [i̯] ersetzt, der sich wie ein schwaches J anhört und nur „hiatustilgend“ die Lücke zwischen dem I und E schließt.

Vollständig verschwunden ist das G dann in der abgeleiteten Form gěkriit, [gəkʀiːt], gekriegt, wie man sie sich auch im Lautdenkmal anhören kann:

Weitere Beispiele sind schwaịjě, [ʃvai̯ə], schweigen; fliiịjě, [fliːi̯ə], fliegen; wiiịjě, [viːi̯ə], wiegen; wii, [viː], ich wiege; wiist, [viːz̥t], du wiegst; wiit, [viːt], er wiegt; liiịjě, [liːi̯ə], lügen, wobei das hochdeutsche Ü im Frankfurterischen als I erscheint usw. Interessant ist gaịjě, [gai̯ə], geigen aber gai, [gai], Geige. Ebenso hierher gehören vereinzelte Wörter mit E, z.B. gělääě, [gəlεːə], gelegen.

Diese Formen ohne G sind die ursprünglichen und es sind die, die im 19. Jahrhundert durchgehend belegt sind. Stoltze schreibt ich kriehn dich (kriege); reimt Fliegen - kriegen in so spinn ich un fang Fliehe /.. / daß se hibsch Löcher kriehe; reimt kriegt - Gemüt in .. krieht /.. /.. Gemiet und bei Oppel findet man z.B. was fliet dann so (fliegt).

Die Lücke wird getilgt

Aber die Form ohne G war hier nicht die einzige. Die Mundart begann langsam im 19. Jahrhundert einen Laut einzuschieben, zuerst ein palatales CH2: bei Oppel finde ich z.B. ein gekriegt mit eingeschobenem CH2: in meine Finger håb kricht, genauso bei Stoltze mit kricht.

Aus diesem vereinzelten CH2 wurde dann im 20. Jahrhundert unser bekanntes SCH2, und zwar als dominierende Form. 1920 hört Rauh in der „Halbmundart“ dann schon durchgehend fliischě, [fliːʒ̥ə], fliegen; schdaisch, [ʃdaiʃ], steig; liischt, [liːʃt], lügt usw.

Genau diesen SCH2-Laut finden wir dann auch im Lautdenkmal in Fliegenschwämme (Fliegenpilze):

Während die eben genannten Wörter langes I bewahrten, führten manche kurzes I ein. So etwa krischě, [kʀiʒ̥ə], kriegen mit kurzem I gegenüber kriiịjě, [kʀiːi̯ə] mit langem I.

In den Frankfurt-Sätzen sind es die Wörter fliegen und fliegt, die hierhergehören. In beiden Fällen ist es die moderne Form mit geschlossener Lücke, also eingeschobenem SCH2, die dominiert. Die alte Form mit ausgefallenem G erscheint mit weniger als 20%.

Der Spezialfall: liegen

Das Wort liegen sticht heraus, da es eine weitere Variation aufzeigt: der Vokal I erscheint als AI: Rauh weist diese Form, also laist, [laist], du liegst; lait, [lait], er liegt und laiě, [laɪə], liegen als Leitform aus [28]. Das ist die Form die Stoltze verwendet wie etwa in Der leiht in Frankfurter Gebiet, in dat nah beim Patorn leihe oder in dem Reim .. Gott waaß wie weit /.. / wo die berihmt Babiermihl leiht. Noch 1940 notiert Rauh den Beleg da leit der Has im Peffer.

Wo kommt das AI her? Das ist die hessische Form, die langes I hier zu AI gewandelt hat – ganz analog übrigens wie es das Hochdeutsche, anders als das Niederdeutsche, für die altlangen I-Laute gemacht hat: im Süden ist es die Zeit, im Norden ist noch das alte I bewahrt, die Tid.

Das Frankfurterische scheint sich hier, aber auch nur in diesem einen Wort aus dem I-Kanon, dem Hessischen angeschlossen zu haben. Besonders auffällig ist das, wenn man sich die Meldungen zum Sprachatlas um 1880 anschaut. Frankfurt meldet erwartungsgemäß die AI-Form für liegen mit leie. Aber fliegen erscheint mit fliehe als I-Form, während das damals noch hessisch geprägte Bornheim mit flehje die AI-Form meldet:

Neben der archaischen AI-Form ohne G entstand eine analoge I-Form ohne G, wohl an das Hochdeutsche und die anderen I-Wörter des Frankfurterischen angelehnt. Schon bei Oppel Mitte des 19. Jahrhunderts finde ich für liegt ein Dås Gärtche lieht. Rauh hört 1920 liiịjě, [liːi̯ə], liegen; lii, [liː], ich liege; liist, [liːst], du liegst und liit, [liːt], er liegt.

Genauso wie bei den anderen I-Wörter mit ursprünglich ausgefallenem G beginnt die Mundart im 19. Jahrhundert dort nun die G-Lücke mit einem CH-Laut zu tilgen. So entstehen Formen wie es licht, die Oppel niederschreibt. Dass beide Formen nebeneinander existieren, belegen Doppelschreibung, so bei Oppel: da licht (leit) der Haas im Peffer.

Der Kreis schließt sich im 20. Jahrhundert, wenn die CH2-Form mit der Koronalisierung in die übliche SCH2-Form übergeht, so in Rauhs „Halbmundart“ 1920: lischě, [liʒ̥ə], liegen. Aber dieses I in lischě, [liʒ̥ə] ist nun kurz – im Gegensatz zu der Form ohne I liiịjě, [liːi̯ə], die langes I hat.

In den Frankfurt-Sätzen wird liegen abgefragt. Hier zeigt sich das volle Spektrum der Formen. Interessanterweise überwiegen die Formen mit Ausfall des G mit mehr als 50%, die archaische Urform mit AI ist dabei immer noch mit ca. 10% vertreten. Bei den Meldungen mit SCH oder CH ist in 60% der Fälle das I als kurz markiert, was der jungen Form von 1920 entspricht; aber eben auch zu 40% als langes I: möglicherweise hat hier ein Rückangleich an die schriftdeutsche Form liegen stattgefunden!

Somit mag man für liegen im Frankfurtischen zusammenfassend folgende Entwicklung in ein buntes Nebeneinander postulieren: Als ursprüngliche Form setze ich die mit AI und ohne G an: laiě, [laɪə] [im Schaubild: 1]. Früh entsteht daraus eine Form mit langem I, aber immer noch ohne G: liiịjě, [liːi̯ə] [Bild: 2]. Im 19. Jahrhundert wird die G-Lücke in der I-Form durch Einschieben eines CH2 getilgt: liichě, [liːʝ̥ə]; möglicherweise wird schon zeitgleich das I verkürzt: lichě, [liʝ̥ə] [Bild 3]. Spätestens im frühen 20. Jahrhundert ist die Koronalisierung von CH2 zu SCH2 abgeschlossen, das I ist nun hier durchgehend kurz: lischě, [liʒ̥ə] [Bild: 4]. Später findet wohl ein Rückangleich an langes I statt: liischě, [liːʒ̥ə] [Bild: 5]. Die heutigen Häufigkeiten sind in dem Schaubild angegeben.

Im Feuilleton der FAZ erschien in diesem Zusammenhang eine nette Glosse zu Goethes vermeintlich letzten Worten mehr Licht, die man vielleicht mit einer Frankfurterischen Aussprache von liegen in Verbindung bringen kann.

Die Variationen bei sagen

Sagen und gesagt wird in den Frankfurt-Sätzen abgefragt. Das G ist hier zu velarem CH1 (aCH-Laut) oder zu palatalem CH2 (iCH-Laut) bzw. koronalisiertem CH / neuen SCH2 geworden. Wie ist das zu erklären? Das liegt daran, dass sagen den Vokal zwischen A und Ä wechseln kann und auf A folgt regelmäßig velares CH1, auf Ä bevorzugt palatales CH2 bzw. SCH2.

Rauh notiert z.B. die A-Form in sååchě, [sɑːɣ̥ə], sagen und ksåcht, [ksɑxt], gesagt; sowie die Ä-Form in sääschst, [sεːʃst] oder säschsst, [sεʃst], du sagst und sääscht, [sεːʃt] oder säschtt, [sεʃt], er sagt, wobei die jeweils zweitgenannten Formen jüngere Rückverkürzungen sind.

Im Lautdenkmal hört man die A-Form in sagen mit CH1 und die Ä-Form in sagt mit SCH2

Im heutigen Frankfurterisch der Auswertung der Frankfurt-Sätze gibt es bei sagt mit ca. 60% ein leichtes Übergewicht hin zur Ä-Form (und somit palatalem CH2 bzw. SCH2 für G), bei gesagt überwiegt die A-Form mit etwa 70% (und somit velares CH1 für G).

G wird zu I vor EL: Orgel, Spargel, Gurgel usw.

Hier verwandelt sich das G in ein I, so etwa in ǫǫil, [ɔːil], Orgel; ǫǫilě, [ɔːilə], orgeln; gǫǫil, [gɔːil], Gurgel; gǫǫilě, [gɔːilə], gurgeln; schbååil, [ʃbɑːil], Spargel usw.

G nach R oder L als J: Morgen, Bürger, Sorge usw.

Ursprünglich steht hier ein J, also sǫǫǎjě, [sɔːɐ̯jə] oder sǫǫjě, [sɔːjə], sorgen; bȁȁǎjä, [bæːɐ̯jæ̆] oder bȁȁjä, [bæːjæ̆], Bürger; ȁȁǎjä, [æːɐ̯jæ̆] oder ȁȁjä, [æːjæ̆], Ärger; mǫǫǎjě, [mɔːɐ̯jə] oder mǫǫjě, [mɔːjə], morgen; galljě, [galjə], Galgen usw.

Entsprechend reimt Stoltze z.B. .. Sorje /.. Morje oder schreibt wenn er morje frieh kimmt. Bei Oppel finde ich z.B. heut Morjend und G1llj9.

Das J nimmt dann im frühen 20. Jahrhundert den Weg zum neuen SCH2 – einen Vorgang, den Rauh 1920 in der „Halbmundart“ beobachtet: ȁǎschä, [æɐ̯ʒ̥æ̆], Ärger; mǫǎschě, [mɔɐ̯ʒ̥ə], morgen; mǫǎschě, [mɔɐ̯ʒ̥ə], der Morgen; gallschě, [galʒ̥ə], Galgen usw.

Im Lautdenkmal hört man die alte J-Form in Bürger aber schon die neue SCH2-Form in Krieg:

In den Frankfurt-Sätzen hält sich in morgen überwiegt bei den heutigen dialektintendierten Sprechern mit ca. 60% die alte J-Form gegenüber der neuen SCH2-Form.

Sprachgeschichte der G in und um Frankfurt

Blickt man in die Karten des Deutschen Sprachatlas, die den Sprachstand um 1880 dokumentieren, kann man die Beobachtungen für Frankfurt kontextualisieren.

Die Karte für fliegen zeigt Frankfurt in einem großen Gebiet liegen, in dem G verschwunden ist; das Gebiet mit erhaltenem G beginnt um Aschaffenburg im Spessart. Ebenso liegt Frankfurt an der oberen Grenze eine I-Gebiets: Das nördliche Zentralhessisch der Wetterau, 1880 schon in Bornheim beginnend hat AI.

Interessant sind die G-Meldungen sowohl auf der fliegen Karte, als auch den folgenden. Meist wird G geschrieben, mit vereinzelten CH-Einstreuungen, obwohl wir wissen, dass zu dieser Zeit der Laut durchweg als CH gesprochen wurde. Das liegt wohl daran, dass die CH-Aussprache gesamtmitteldeutsche Norm der Zeit war, und es für alle Schreiber völlig selbstverständlich war G zu schreiben aber CH zu sprechen.

Für sagen und gesagt sieht die Situation ein wenig anders aus. Bei sagen liegt Frankfurt im Linksaußenzipfel eines Gebiets mit erhaltenem G – bzw. in Wahrheit: CH – aus dem Spessart. Der Westen und Norden hat das G verloren. Folglich laufen die Grenzen wo G (bzw. CH) erhalten bleibt und wo es verschwindet Wort für Wort unterschiedlich. Mal ist Frankfurt in einem Gebiet mit Verlust, so wie in fliegen, mal mit Erhalt, so wie in sagen.

Bei Berg - Berge wechselt G (bzw. CH) und J. Frankfurt liegt für den Plural tief in einem G-Gebiet, erhaltenes G oder K findet sich erst im Spessart hinter Aschaffenburg.

Für Berg gibt es auch neuere Erhebungen aus dem 20. Jahrhundert, die Frankfurt und Umgebung schon mit dem neuen SCH-2 ausweisen, wobei der Norden und Westen G bzw. K hat.

Das CH im Frankfurterischen

Nach den Hinterzungenvokalen U, O, A erscheint wie im Schriftdeutschen velares CH1 (aCH-Laut), so etwa in lachě, [laɣ̥ə], lachen; machě, [maɣ̥ə], machen; kochě, [koɣ̥ə], kochen; raachě, [ʀaːɣ̥ə], rauchen; gěprochě, [gəpʀoɣ̥ə], gebrochen usw.

Für palatales CH2 gilt im Wesentlichen dasselbe wie für das G. Ursprünglich im 19. Jahrhundert noch vorhanden, wandelt es sich um die Jahrhundertwende zu einem koronalisierten CH, dem neuen SCH2-Laut, und fällt somit mit dem G zusammen.

Nach den Vorderzungenvokalen I, E, Ä erscheint palatales CH2 und spätestens 1920 koronalisiertes CH, also neues SCH2: schdäschě, [ʃdεʒ̥ə], stechen; sischä, [siʒ̥æ̆], sicher; waaschě, [vaːʒ̥ə], weichen; khinschě, [khinʒ̥ə], Kindchen; khȁǎschě, [khæɐ̯ʒ̥ə], Kirchen; wẹlschä, [velʒ̥æ̆], welcher usw.

Gemischt im Auslaut SCH2 gělȁǎsch, [gəlæɐ̯ʃ], Gelärsch; schdǫǎsch, [ʃdɔɐ̯ʃ], Storch; såsch, [sɑʃ], Sarg; waasch, [vaːʃ], weich; klaisch, [klaiʃ], gleich; milldsch, [mildʃ], Milch usw. oder velares CH1 wie im Schriftdeutschen, z.B. loch, [lox], Loch; buch, [bux], Buch usw.

Dieses SCH2 kann man sich im Lautdenkmal z.B. in isch, [iʃ], ich oder misch, [miʃ], mich anhören.

Interessant ist, dass der Sprecher des Lautdenkmals in Reich schriftdeutsches CH2 anstatt zu erwartendem SCH2 spricht. Das erklärt sich möglicherweise mit dem nicht-dialektalen Begriff bzw. Zusammenhang an dieser Stelle. Das ist auch bei anderen hochsprachlichen Wörtern im Lautdenkmal der Fall, die dann ähnlich mit geringerer Frankfurterischer Prägung gesprochen werden:

CH in den Frankfurt-Sätzen

In den Frankfurt-Sätzen liegen mehrere von Wörtern vor, die im Schriftdeutschen den palatalen vorne gesprochenen CH2-Laut enthalten, wie etwa in ich, [iç], ich. Damit kann der Lautstand heutiger dialektintendierter Sprecher abgeschätzt werden. Ausgezählt sind in folgendem Schaubild die verschiedenen Realisierungen des CH, so wie sie gemeldet wurden: Es gibt ch und sch Meldungen, die, soweit man das aus den Schreibungen schließen kann, folgenden Lauten entsprechen: palatalem vorne gesprochenen CH2 oder neuem SCH2, das es nur im Frankfurterischen gibt. Im Wort Mäuschen kommen weitere Formen hinzu, die weiter unten erläutert werden.

Erwartungsgemäß dominiert die SCH2-Form mit etwa 4:1 gegenüber CH-Meldungen.

Anmerkung: Abgefragt wurde der Diminutiv Büchlein, den gibt es aber im Frankfurterischen nicht; dort wird die Form mit CH, gesprochen als SCH2, also bischllschě, [biʒ̥l̩ʒ̥ə], Büchlein, verwendet. Ca. 10% der Melder kennen diese Form nicht (mehr), und übernahmen die schriftdeutsche Form.

Das Frankfurter I-Diminutiv

Mäuschen ist ein interessantes Wort. Das originale Diminutiv von Wörtern, die auf -S enden, wie hier Maus, ist im Frankfurterischen die I-Form [29]: hoisii, [hoiz̥iː], Häuschen; bissii, [biz̥iː], bisschen; hẹllsii, [helz̥iː], Hälschen und eben auch moisii, [moiz̥iː], Mäuschen.

Die I-Form war schon um 1920 am Aussterben; heute ist sie nur noch mit mageren 3% vertreten.

An die Stelle der alt-Frankfurterischen I-Form trat um 1940 die J-Form: hoisjě, [hoisjə], Häuschen; bissjě, [bisjə], bisschen; hẹldsjě, [helsjə], Hälschen und eben auch moisjě, [moiz̥jə], Mäuschen.

Diese J-Form ist die heute vorherrschende.

Zusammenfassung: G und CH im Frankfurterischen

Das folgende Schaubild fasst die wichtigsten Vorgänge zusammen (die Darstellung bezieht sich nur auf G im In- und Auslaut, im Anlaut bleibt G als Verschlusslaut erhalten, verschärft aber oft zu K):

G löst sich, abhängig von der Lautumgebung, zu I, J oder zu CH auf; oder fällt nach langem I oft ganz aus. Im 19. Jahrhundert wird tendenziell ausgefallenes G getilgt, und zwar mit einem CH.

Frankfurterisches CH ist im 19. Jahrhundert nach den Vorderzungenvokalen I, E, Ä palatales vorne gesprochenes CH2 – ganz wie im Schriftdeutschen.

Im späten 19. Jahrhundert wandeln sich alle palatalen CH2 zu dem neuen SCH2-Laut, Rauhs „Zwischending“ aus schriftsprachlichem CH2 und SCH1 – das ist die sogenannte Koronalisierung, die alle mitteldeutschen Dialekte erfasst. Dieser Bewegung schließen sich J und I an. Spätestens um 1920 ist der Wandel vollständig abgeschlossen und alle ursprünglichen CH2 sind aus dem Stadtdialekt getilgt und durch SCH2 ersetzt: Das ist der heutige Zustand.

Die Frankfurterischen CH1 und SCH1, die beide den schriftsprachlichen Lauten entsprechen, wandeln sich nicht.

C. Keil, Frankfurt Bockenheim (31.8.2023)

Anmerkungen:

1Stoltze in der Laterne (1888), 52, 207. [zurück]

2Rauh, Lautlehre der Frankfurter Mundart (1921), §56, Anmerkung 1. [zurück]

3Rauh, Über die Frankfurter Mundart (1939), S. 636. In: Friedrich Stoltze. Hrsg. von Fritz Grebenstein. Ausgabe von 1961. Frankfurt: Verlag von Waldemar Kramer, S. 633-640. Original erschienen in: Reweblut vom Äppelbaam. Gedichte und Erzählungen in Frankfurter Mundart. Hrsg. [und mit Vorwort] von Fr. Grebenstein. Mit einem Nachwort über die Frankfurter Mundart von H. L. Rauh. Frankfurt, Kramer, 1939. 224 Seiten. [zurück]

4Herrgen, Koronalisierung und Hyperkorrektur (1986). Das palatale Allophon des /CH/-Phonems und seine Variation im Westmitteldeutschen. [zurück]

5Wenkerbogen-Handschrift für Frankfurt, Sätze 1 und 25, publiziert auf wenker.online.uni-marburg.de/wenker. [zurück]

6Rauh, Mundart (1921). Weitere Quellen sind: Oppel, Johann Joseph (1839-1894), gesammeltes Material zur Frankfurter Mundart; Stoltze, Friedrich (ca. 1850–1891), Werke in Frankfurter Mundart. [zurück]

7Rauh, Mundart (1921), §192. [zurück]

8Martin, Bernhard, Lautdenkmal reichsdeutscher Mundarten (1937). Zur Verfügung gestellt von Christoph Purschke und zur Internetpublikation auf frankfurterisch.org genehmigt vom Deutschen Sprachatlas, Marburg. Die Rechte dieser Audiodateien liegen beim Deutschen Sprachatlas. [zurück]

9Wuelcker, Lauteigentuemlichkeiten des Frankfurter Stadtdialects im Mittelalter (1877), S. 34. In: Paul Braune Beiträge. [zurück]

10Rauh, Lautlehre der Frankfurter Mundart (1921), §56, Anmerkung 1. [zurück]

11insbesondere: Joachim Herrgen, Koronalisierung und Hyperkorrektion. Das Palatale Allophon Des /CH/-Phonems und Seine Variation im Westmitteldeutschen (1986). [zurück]

12FWB, S. 822. [zurück]

13Von eme alde Frankforder: Zor Abwehr. Zitiert nach: Jugend 8 (1903), Nr. 27, S. 487. Nachdruck u. a. in: Karl Ettlinger: Die geteilte Walküre (1993), S. 45f. Zitiert nach Sabine Hock (2003), Ich awwer kritzel, wie mer red’t. Der Schriftsteller Karl Ettlinger und sein Dialekt. Von eme alde Frankforder (1903–1927), S. 14. [zurück]

14Hans Reis Die Mundarten des Grossherzogtums Hessen (1908-1909). In: Zeitschrift für Deutsche Mundarten, Sonderabdruck (1910), S. 39. [zurück]

15Reis, Mischung von Schriftsprache und Mundart in Rheinhessen (1892), S. 424, 425. In: Germania, Jg. 37 [zurück]

16Reis (1892), S. 424. [zurück]

17Rauh (1921), §190. [zurück]

18Jürgen Erich Schmidt und Joachim Herrgen, Sprachdynamik (2011), S. 231. [zurück]

19Schmidt, Herrgen (2011), S. 231. [zurück]

20Reis (1892), S. 424. [zurück]

21Wuelcker, Stadtdialect (1877), S. 35. [zurück]

22FWB, S. 3657. [zurück]

23Rauh, Mundart (1921), §190. [zurück]

24Rauh, Mundart (1921), §216, 13, b. [zurück]

25Braune, Althochdeutsche Grammatik (2004), §147f. [zurück]

26Wuelcker, Stadtdialect (1877), S. 39. [zurück]

27Rauh, Mundart (1921), §190.2.b. [zurück]

28Rauh, Mundart (1921), §190.2.a. [zurück]

29Rauh, Mundart (1921), §199. [zurück]